Wie viel Taschengeld ist in welchem Alter sinnvoll?
Taschengeld, in der Schweiz alsSackgeld geläufig, ist einer der wichtigsten Faktoren, um Kindern den Umgang mit Geld zu lehren. Doch ab wann sollten Kinder Taschengeld erhalten? Wie viel Taschengeld in welchem Alter empfohlen wird, erfahren Sie hier.
Sackgeld ist in der Schweiz weit verbreitet, ist aber kein Muss. Es obliegt den Eltern, ob sie ihren Kindern ein fixes Taschengeld auszahlen. Natürlich kommt es bei dieser Entscheidung auf die finanziellen Mittel der Familie an. Sind diese ausreichend, rät der Dachverband Budgetberatung Schweiz grundsätzlich zu Taschengeld. Im Zuge dessen hat er Richtlinien für Taschengeld festgelegt.
Denn nur, wenn ein Kind eigenes Geld besitzt, lernt es auch langfristig damit umzugehen. «Sackgeld, und in später in einem noch viel höheren Ausmass Jugendlohn helfen Kindern und Jugendlichen zu lernen, ihr Geld einzuteilen und zu budgetieren», sagt Melanie Nussbaumer, Verantwortliche Prävention bei der Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus. Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigt diese Reportage zum Thema Jugendlohn.
Die Höhe des Sackgeldes hängt vom Alter ab
Die Höhe des Sackgeldes sollte dem Alter des Kindes entsprechen und ins Familienbudget passen. Bei der Einführung von Sackgeld ist es sinnvoll, mit kleinen Beiträgen zu starten. Für Kindern im Alter von 6 Jahren ist beispielsweise 1 Franken pro Woche ausreichend. Mehr als der absolute Betrag steht zu Beginn im Zentrum, dass die Kinder das Prinzip Sackgeld verstehen und ein Gefühl für das erste eigene Geld entwickeln.
Sind die Kinder älter, kommen weitere Bedürfnisse hinzu und die Summe wird wichtiger. Das Kind ist selbstständiger und möchte gewisse eigenen Entscheidungen fällen und finanzieren können. Im Alter zwischen 10 und 15 Jahren kann das monatliche Sackgeld zwischen 20 und 100 Franken betragen. Hat der Nachwuchs bereits ein eigenes Konto, wie zum Beispiel ein Jugendkonto, empfiehlt sich eine Überweisung auf das Konto der Jugendlichen. Dies bezweckt, dass der oder die Jugendliche im gleichen Zuge mit der Führung eines Bankkontos vertraut wird. Nebst der Auszahlung des Taschengeldes auf ein Konto gibt es noch weitere Möglichkeiten für bargeldloses Taschengeld.
Wichtig ist, dass Eltern ihrem Nachwuchs aufzeigen, was die Höhe des Sackgeldes bestimmt. Das schafft Transparenz und gegenseitiges Verständnis, auch wenn der Betrag beispielsweises aufgrund eines kleineren Familienbudgets geringer ausfällt.
Empfehlungen zum Sackgeld in jedem Alter
Alter
CHF pro Woche
CHF pro Monat
Ab 6
1
–
Ab 7
2
–
Ab 8
3
–
Ab 9
4
–
10 bis 11
–
20 bis 30
12 bis 14
–
30 bis 50
Ab 15
–
50 bis 100
Quelle: Dachverband Budgetberatung Schweiz
Das Sackgeld darf auch mal aufgebraucht sein
Damit das Kind langfristig lernt, verantwortungsbewusst mit Geld umzugehen, sollten Eltern das Taschengeld regelmässig und unaufgefordert auszahlen. «Und das unabhängig vom Verhalten des Kindes», sagt Melanie Nussbaumer. Die Auszahlung sollte dabei kein Teil eines Belohnungs- oder Bestrafungssystems sein. Wird das Geld zum Beispiel wegen schlechter Schulnoten gekürzt, empfindet es das Kind schnell als unfair und es können Konflikte entstehen.
Reicht das Sackgeld nicht aus, ist als Eltern von einem Füllen der finanziellen Lücke abzusehen. «Beim Sackgeld geht es darum zu lernen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld auszukommen», sagt die Verantwortliche Prävention bei Plusminus. Denn auch wenn sich das Kind lautstark darüber beschwert, dass es seiner Meinung nach zu wenig Geld erhält, ist es für den Lernprozess des Kindes zentral, am vereinbarten Betrag festzuhalten. Nur so kann es lernen, sich das Geld besser einzuteilen.
Wird dem Kind sein «Einkommen» zu gering, schaffen je nach Alter Ferienjobs oder kleine Zusatzjobs Abhilfe und fördern zugleich das Bewusstsein zum Geldverdienen. So können Eltern ihre Kinder für Ämtli im Haushalt und Garten mit einem finanziellen Bonus belohnen. Zum Beispiel bietet es sich an, dass wenn Kinder etwa beim Rasen mähen, beim Auto putzen oder Staubsaugen mithelfen, sie sich einen kleinen Betrag dazuverdienen können. Kleinigkeiten, wie zum Beispiel den Tisch decken, sollte das Kind aber weiterhin freiwillig übernehmen. Wo genau die Grenzen diesbezüglich liegen, sollte ebenfalls im Vorfeld genau besprochen und festgelegt werden.
Tipps für den Umgang mit Sackgeld
Zeigen Sie Ihrem Kind auf, dass die Höhe des Sackgeldes von seinem Alter und dem Familienbudget abhängig ist.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wozu das Sackgeld dienen soll und wie es mit dem Betrag zurechtkommen kann.
Sie als Eltern legen fest, mit welchen Aufgaben und wie oft sich Ihr Kind einen Bonus dazuverdienen kann. Treffen Sie dazu klare Abmachungen.
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