Das eigene Konto ist ein Übungsfeld für Kinder im Umgang mit Geld
«Das eigene Konto ist ein Übungsfeld für den Umgang mit Geld»
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Für Kinder und Jugendliche sind je nach Alter und Bedürfnissen unterschiedliche Konten sinnvoll. Admira Mustafic, Produktmanagerin der Zürcher Kantonalbank, ist Spezialistin für Kinder- und Jugendkonten. Im Interview erläutert sie die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile.

Jugend-Sparkonto, Kinderkonto, young-Pakete – die Banken bieten mittlerweile eine fast unübersichtliche Auswahl an Konten für Kinder an. Was gibt es für Kategorien? Und für was ist welches das richtige Konto?

Ganz grundsätzlich gilt: Ein eigenes Bankkonto empfiehlt sich, damit Kinder und Jugendliche bereits früh den Umgang mit Geld lernen und einen eigenen Zugang dazu entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass das Konto auch auf den Minderjährigen lautet beziehungsweise auf seinen Namen eröffnet wird.

Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Kontoarten:

  • Ein Jugendprivatkonto eignet sich für Taschengeld, den Lohneingang oder erste Zahlungen. Eine Debitkarte ermöglicht zudem bspw. den Zugang zum Geld.
  • Das Jugendsparkonto eignet sich hingegen, um spezifische Sparziele zu erreichen. Jugendliche können so einen Teil von ihrem Geld separieren.

Die verschiedenen Bankpakete die es gibt, vereinen in der Regel die Themen Sparen und Zahlen und ergänzen Konten durch zusätzliche Kartenprodukte und Dienstleistungen.

Mit dem Schuleintritt wird das erste Taschengeld empfohlen. Macht ab dann auch ein erstes eigenes Konto für mein Kind Sinn?

Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Man kann das Taschengeld als Übungsfeld betrachten, um den Umgang mit Geld und seinem eigenen Konto zu lernen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist abhängig von der Reife des Kindes. Wichtig ist, dass man Kinder nicht überfordert und sie schrittweise an das Thema heranführt. Besprechen Sie dies frühzeitig innerhalb der Familie.

Kann sich mein Kind mit dem eigenen Bankkonto verschulden?

Klären Sie die Situation vorgängig bei Ihrem Finanzinstitut ab. In der Regel können Jugendkonten für Minderjährige nicht überzogen werden, da sie nur auf Guthabenbasis geführt werden. Auch bei einer allfälligen Nutzung der Debitkarte wird normalerweise eine Saldoprüfung vorgenommen, damit Kontoüberzüge ausgeschlossen werden können.

Welche Rechte haben Eltern in Bezug auf die Konten ihrer Kinder. Dürfen sie wissen wie hoch der Kontostand ist? Oder gar Geld vom Konto ihrer Kinder abheben?

Nein, ein Auskunfts- und Verfügungsrecht der Eltern besteht grundsätzlich nur bei Vorliegen einer entsprechenden Vollmacht. Ob eine Vollmacht eingerichtet werden soll, können sie gemeinsam mit ihrem Kind entscheiden.

Lange Zeit galt: das Geld vermehrt sich auf dem Bankkonto von selbst. Mittlerweile sind die Zinsen aber sehr tief. Warum lohnt sich ein Konto für mein Kind trotzdem? Oder gibt es Alternativen?

Ein Konto kann eine Möglichkeit sein, um Ihr Kind aktiv im Umgang mit dem eigenen Geld zu schulen. Die meisten Jugendkonten gewähren einen Vorzugszins. Wenn Sie aber für oder mit Ihrem Kind gezielt ein Vermögen aufbauen möchten, dann kann sich ein Fondssparplan lohnen. Das Geld liegt nicht auf dem Sparkonto, sondern wird investiert, um die Ertragschancen längerfristig zu erhöhen. Es existieren ganz unterschiedliche Anlagestrategien. Ihre Bank wird Sie sicher gerne beraten.

Welches Produkt eignet sich, wenn wir als Eltern für unser Kind sparen möchten?

Wenn Sie für die Zukunft Ihres Kindes sparen möchten, dann eignen sich sogenannte Geschenksparkonten. Auch hier bietet sich die Möglichkeit mit einem Fondssparplan die Renditechancen zu erhöhen. Diese Produkte eignen sich übrigens auch für Grosseltern oder Paten.

Im Teenageralter nimmt der Bewegungs- und Freiheitsdrang zu. Dies betrifft auch die Finanzen: Bezahlen mit der eigenen Bankkarte, Online-Shopping, Geldbezug im Ausland. Wie behält man da den Überblick?

Den Überblick über die eigenen Ausgaben behält man dank dem Kontoauszug oder im eBanking. Um optimal zu unterstützen, können Eltern ihren Kindern vorgängig aufzeigen, wie man Geld einteilt und eine Sparquote definiert. Sparrechner können zur Hilfe beigezogen werden. Weitere gute Optionen sind:

  • Das Ausgabenbudget technisch zu limitieren, indem man beispielsweise bei der Debitkarte eine tiefere Monatslimite erfasst.
  • Den Sparbatzen vom Budget zu separieren und auf ein Sparkonto zu überweisen.
  • Benachrichtigungen im eBanking einzurichten, wie beispielsweise Push-Meldungen erhalten, wenn man sein Budgetziel überschossen hat.

Zur Person

Admira Mustafic ist als Produktmanagerin bei der Zürcher Kantonalbank auf Fragen rund um Konten für Kinder und Jugendliche spezialisiert.