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So fördern Eltern bewusste Kaufentscheide ihrer Kinder
Janina Drüppel 4 Minuten

«Das will ich haben!» Diesen Satz hören Eltern beim Einkauf oft von ihren Kindern. Und man kann es dem Nachwuchs nicht verübeln. Denn die Konsumwelt buhlt um ihre Aufmerksamkeit. Konsumerziehung spielt daher schon früh eine wichtige Rolle. Wie Eltern gemeinsam mit ihren Kindern bewusste Kaufentscheide treffen und so einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld fördern.

Mit früher Konsumerziehung positive Verhaltensmuster aufbauen

Grundlegende Verhaltensmuster entwickeln und festigen sich schon im Kindesalter. Das gilt auch für den Umgang mit Geld. Entsprechend schwierig ist es, schlechte finanzielle Gewohnheiten als Jugendlicher oder Erwachsener wieder loszuwerden. Damit diese Hürde gar nicht erst entsteht, sollten Eltern den eigenen Konsum in der Erziehung möglichst früh thematisieren.

Beispielsweise indem sie einzelne Käufe mit dem Nachwuchs besprechen. Ein transparenter Umgang mit dem eigenen Konsum hilft dabei, bewusstere Konsumentscheide zu treffen und negative Verhaltensmuster frühzeitig zu erkennen. Das unterstützt Kinder beim Lernen eines «guten» Umgangs mit Geld.

Fragen und nachdenken – statt impulsiv kaufen

Kinder sind sehr empfänglich für Konsumreize. Sie sehen ein neues Produkt und möchten es haben – und zwar sofort. Dieser Drang zur sofortigen Bedürfnisbefriedigung führt oftmals zu Fehlkäufen. Mit folgenden Überlegungen lässt sich der impulsive Kaufentscheid unterdrücken:

  • Warum will ich genau dieses Produkt?
  • Weshalb will ich es genau jetzt?
  • Wie wichtig ist es mir?
  • Worauf würde ich dafür verzichten?
  • Ist es mir das wert?

Mit der Beantwortung dieser Fragen lernen Kinder, ihre Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen, sie einzuordnen, mit den finanziellen Möglichkeiten abzugleichen und gegebenenfalls aufzuschieben. Und genau das ist eine grundlegende Fertigkeit, um später gut mit Geld umzugehen.

Wahlmöglichkeiten einschränken – mit festen Regeln

Auch zu viel Auswahl kann das Konsumverhalten von Kindern negativ beeinflussen. Denn viele Wahlmöglichkeiten machen es ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen. Mit festen Regeln bewahren Kinder in solchen Situationen einen kühlen Kopf. Ein Beispiel: Nachdem das Kind beim Einkauf mitgeholfen hat, darf es einen bestimmten Geldbetrag selbst ausgeben. Das schränkt seine Wahlmöglichkeiten ein – und fördert gleichzeitig das Setzen von Prioritäten.

Mit Selbstbewusstsein gegen Gruppendruck

Je älter Kinder sind, desto mehr wird ihr Konsumverhalten von sozialem Druck gelenkt. Freunde und Schulkameraden beeinflussen viele Kaufentscheidungen. Indem Eltern das Selbstbewusstsein ihres Kindes gezielt stärken, kann es sich zunehmend gegen den Druck wehren. Und sich statt über Markenkleidung und die neuste Elektronik über Freundschaften und Hobbies definieren. Nützlich kann in diesem Zusammenhang die Beantwortung der folgenden Fragen sein:

  • Was ist mir persönlich wichtig?
  • Was ist für mich wertvoll?
  • Was macht mich glücklich?
  • Gibt es wertvolle Dinge, die nichts kosten?

3 Tipps für Eltern

Mit einem gemeinsam zusammengestellten «Werkzeugkoffer» lernen Kinder ihre eigenen Reaktionen besser kennen. Sie können ihr Verhalten in Kaufsituationen reflektieren und so verantwortungsvolle Verhaltensweisen entwickeln. Mit diesen Tipps können Eltern ihre Kinder im Lernprozess unterstützen.

  • Situationsbezogene Gespräche über Prioritäten: Erläutern Sie Ihrem Kind, was Ihnen im Leben wirklich wichtig ist – etwa gemeinsame Zeit, Freundschaften und Gesundheit.
  • Klare Regeln zur Orientierung: Grenzen Sie die Auswahlmöglichkeiten ein, bestimmen Sie Kostenlimits für bestimmte Ausgaben und wählen Sie ein altersgerechtes Sackgeld ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Auszahlung.
  • Erklärung des eigenen Konsumverhaltens: Erklären Sie Ihrem Kind die eigenen Kaufentscheide, die Einteilung des Familienbudgets und den Konsumverzicht.