Bargeld galt in der Schweiz lange als beliebtestes Zahlungsmittel. Die Auswirkungen der Coronapandemie beeinflussten die Zahlungsmethoden der Schweizerinnen und Schweizer aber massgeblich. So ist ein klarer Trend erkennbar: bargeldloses und digitales Bezahlen sind der neue Bezahlstandard.
Bargeld als Zahlungsmethode verliert an Beliebtheit
Lange Zeit war Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Betrachtet man die Zahlungsmittel nach Transaktionsanteil, wird schnell klar: Bargeldzahlungen haben in den letzten Jahren aber beträchtlich abgenommen. Gemäss dem Swiss Payment Monitor der Universität St. Gallen und der ZHAW wurden 2019 fast die Hälfte aller Transaktionen bar getätigt – 2021 sind es nur noch knapp 30 Prozent. Der Rückgang hängt unter anderem mit der Coronapandemie zusammen, im Zuge dieser viele ihr Zahlungsverhalten änderten. So haben Herr und Frau Schweizer nicht nur weniger Bargeld im Portemonnaie, sie beziehen und bezahlen auch weniger häufig mit Barem.
Die Bankkarte ist die meistgenutzte Zahlungsmethode
Demgegenüber hat das Bezahlen mit der Karte, sei es Debit- oder Kreditkarte, einen Aufschwung erfahren. Die Debitkarte ist mittlerweile das meistgenutzte Zahlungsmittel. Gut ein Drittel aller Transaktionen werden hierzulande mit der Debitkarte getätigt. Mit der Kreditkarte sind es rund 25 Prozent. Dabei hat besonders das kontaktlose Bezahlen an Beliebtheit gewonnen.1
Diese Entwicklung hängt einerseits mit einer höheren Sensibilisierung für Hygienemassnahmen während der Pandemie zusammen. Andererseits erhöhten die meisten Anbieter ihre Limiten fürs kontaktlose Bezahlen. Letzteres weitet die Anwendungsmöglichkeiten für Nutzer aus, was zeitgleich die Benutzerfreundlichkeit stärkt. So können mittlerweile auch grössere Einkäufe oder Restaurant-Rechnungen unkompliziert ohne PIN-Code beglichen werden.
«Mobiles Bezahlen» wird immer beliebter
Als jüngste Form des Bezahlens gilt das «Mobile Bezahlen». Das bezeichnet sämtliche Bezahlvorgänge, die mit oder auf einem Mobilgerät getätigt werden – ganz egal ob übers Handy, Tablet oder Smartwatch. Dabei bieten Apps unterschiedliche Möglichkeiten des mobilen Bezahlens:
- Bezahl-Apps wie Twint, Alipay oder Wechatpay können direkt mit einem Bankkonto verknüpft werden. Überweisungen werden so – wie bei einer Debitkarte – direkt dem Konto belastet. Mit Twint kann man zudem Geldbeträge direkt an einen anderen App-Nutzer senden. Dafür braucht es nur die Telefonnummer.
- Bezahl-Apps wie Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay funktionieren wie ein digitales Portemonnaie für die eigenen Kreditkarten. Überweisungen werden über die Kreditkarte verbucht und Ende Monat via Kreditkartenabrechnung in Rechnung gestellt.
- Händlerspezifische Apps wie beispielsweise SBB Mobile ermöglichen Zahlungen innerhalb einer App – sogenannte «in-App-Zahlungen». So kann über SBB Mobile ein Zugticket bezahlt werden.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt die mobile Zahlungsform zunehmend an Bedeutung: 2019 nutzten erst knapp drei Prozent der Schweizer Bevölkerung die mobile Zahlungsmethode. Unterdessen beläuft sich der Anteil auf rund 11 Prozent.2
Immer mehr Unternehmen planen zudem Kryptowährungen wie den Bitcoin, als Zahlungsmittel zulassen. So akzeptiert zum Beispiel PayPal seit Ende März 2021 den Bitcoin. Dieser wird im Zahlungsvorgang vorgängig in gewöhnliche Währung umgetauscht.
Digitales Bezahlen wird auch in der Zukunft wichtig bleiben
Die aktuellen Ergebnisse des Swiss Payment Monitors zeigen, dass die Coronapandemie als Beschleuniger des digitalen Zahlens wirkt. So erlaubt das kontaktlose sowie das mobile Bezahlen Berührungspunkte zu reduzieren, über die man sich mit dem Virus anstecken kann. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in der einfachen und schnellen Abwicklung. Deshalb ist es gut denkbar, dass ein Grossteil der Bevölkerung auch nach Ausklingen der Pandemie kontaktlose sowie mobile Zahlungsmethoden als Gewohnheit beibehalten wird.
Offen bleibt hingegen, ob digitale Zahlungsoptionen Bargeld gänzlich abzulösen vermögen. Klar ist: Es besteht eine zunehmende Tendenz hin zu digitalem Bezahlen.
1, 2 Swiss Payment Monitor 2021 – Wie bezahlt die Schweiz? Ausgabe 2/2021 Erhebung Mai 2021