Digitales Bezahlen ist in der Schweiz beliebt
Rebecca Nussberger 4 Minuten

Bargeld galt in der Schweiz lange als beliebtestes Zahlungsmittel. Inzwischen befinden sich Zahlungsmethoden wie mobiles Bezahlen auf dem Vormarsch, wie der Swiss Payment Monitor zeigt.

Bargeld als Zahlungsmethode hat an Beliebtheit eingebüsst

Lange Zeit war Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Betrachtet man die Zahlungsmittel nach Transaktionsanteil, wird schnell klar: Bargeldzahlungen haben in den letzten Jahren beträchtlich abgenommen. Gemäss dem Swiss Payment Monitor der Universität St. Gallen und der ZHAW wurden 2019 mit 47,4 Prozent fast die Hälfte aller Transaktionen bar getätigt. Laut der aktuellsten Erhebung, die im November 2023 durchgeführt wurde, sind es nur noch ein Viertel (siehe Tabelle). So haben Herr und Frau Schweizer nicht nur weniger Bargeld im Portemonnaie, sie beziehen und bezahlen auch weniger häufig mit Barem.

Erhebung 2019Erhebung 1 / 2022Erhebung 1 / 2024
Debitkarte25,4%31,8%29,3%
Kreditkarte15,6%16,4%15,4%
Bargeld47,4%30,2%25%
Mobiles Bezahlen2,9%13,3%23,3%
Im Vergleich: Zahlungsmittelanteile nach Anzahl Transaktionen im Gesamtmarkt gemäss Zahlungsmittel
Quelle: Swiss Payment Monitor 2024, S. 7

Die Bankkarte ist die meistgenutzte Zahlungsmethode

Die Debitkarte ist mittlerweile das meistgenutzte Zahlungsmittel. Gut ein Drittel aller Transaktionen werden hierzulande mit der Debitkarte getätigt. Mit der Kreditkarte sind es rund 15 Prozent.1 Dabei hat besonders das kontaktlose Bezahlen an Beliebtheit gewonnen.

Die meisten Anbieter haben ausserdem ihre Limiten fürs kontaktlose Bezahlen erhöht. Letzteres weitet die Anwendungsmöglichkeiten für Nutzer aus, was zeitgleich die Benutzerfreundlichkeit stärkt. So werden heute auch grössere Einkäufe oder Restaurant-Rechnungen unkompliziert ohne PIN-Code beglichen.

Bezahlen mit Handy & Co.: «Mobiles Bezahlen» wird häufiger genutzt

Als jüngste Form des Bezahlens gilt das «Mobile Bezahlen». Das bezeichnet sämtliche Bezahlvorgänge, die mit oder auf einem Mobilgerät getätigt werden – ganz egal ob übers Handy, Tablet oder Smartwatch. Dabei bieten Apps unterschiedliche Möglichkeiten des mobilen Bezahlens:

  • Bezahl-Apps wie Twint, Alipay oder Wechatpay können direkt mit einem Bankkonto verknüpft werden. Überweisungen werden so – wie bei einer Debitkarte – direkt dem Konto belastet. Mit Twint kann man zudem Geldbeträge direkt an einen anderen App-Nutzer senden. Dafür braucht es nur die Telefonnummer.
  • Bezahl-Apps wie Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay funktionieren wie ein digitales Portemonnaie für die eigenen Kreditkarten. Überweisungen werden über die Kreditkarte verbucht und Ende Monat via Kreditkartenabrechnung in Rechnung gestellt.
  • Händlerspezifische Apps wie beispielsweise SBB Mobile ermöglichen Zahlungen innerhalb einer App – sogenannte «in-App-Zahlungen». So kann über SBB Mobile ein Zugticket bezahlt werden.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt die mobile Zahlungsform zunehmend an Bedeutung: 2019 nutzten erst knapp drei Prozent der Schweizer Bevölkerung mobile Zahlungsmethoden. Unterdessen beläuft sich der Anteil auf rund 23 Prozent.2

Immer mehr Unternehmen haben inzwischen zudem Kryptowährungen wie den Bitcoin als Zahlungsmittel zugelassen. So akzeptiert zum Beispiel PayPal seit Ende März 2021 den Bitcoin. Dieser wird im Zahlungsvorgang vorgängig in gewöhnliche Währung umgetauscht.

Digitales Bezahlen wird auch in der Zukunft wichtig bleiben

Die aktuellen Ergebnisse des Swiss Payment Monitors zeigen, dass die Coronapandemie als Beschleuniger des digitalen Zahlens gewirkt hat. So erlaubte das kontaktlose sowie das mobile Bezahlen Berührungspunkte zu reduzieren, über die man sich mit dem Virus anstecken konnte. Mittlerweile zeigt sich der sprunghafte Rückgang der Bargeldnutzung nicht mehr so stark, hält aber weiterhin an.

Offen bleibt hingegen, ob digitale Zahlungsoptionen Bargeld gänzlich abzulösen vermögen. Denn gemäss der neusten Erhebung des Swiss Payment Monitors lehnen insgesamt zwei Drittel der Befragten eine Abschaffung von Bargeld eher (23,4%) oder klar (44,3%) ab.3 Als Fazit lässt sich festhalten: Es besteht wie in den Jahren zuvor eine zunehmende Tendenz hin zu digitalem Bezahlen.


1, 2, 3 Swiss Payment Monitor 2024 – Wie bezahlt die Schweiz? Ausgabe 1/2024 Erhebung November 2023