Wenn die erste Steuererklärung bei Teenagern anfällt, hält sich die Begeisterung meist in Grenzen. «Wofür muss ich eigentlich Steuern zahlen?» ist eine häufige Frage. Das Steuersystem der Schweiz einfach erklärt.
Steuern zahlen zählt zu den weniger aufregenden Pflichten, die mit dem Erwachsenenleben einhergehen. Wer zum ersten Mal die Steuererklärung ausfüllen muss, setzt sich womöglich erstmals vertieft mit der Frage auseinander, wofür man denn überhaupt Steuern zahlt.
Aus dem «Gemeinschaftstopf», in den jeder einen Teil seines individuellen Einkommens einzahlen muss, werden Dinge bezahlt, von denen die Gesellschaft als Ganzes profitiert bzw. die der Gesellschaft vom Staat zur Verfügung gestellt werden. Das sind beispielsweise Strassen, Schulen oder Sozialleistungen.
Unterschied zwischen direkten Steuern und indirekten Steuern
Eine wichtige Differenzierung ist die Aufteilung in direkte und indirekte Steuern:
Die direkten Steuern werden auf das individuelle Einkommen und das Vermögen von steuerpflichtigen Privatpersonen und Unternehmen erhoben. Die Steuer wird als Prozentsatz vom Einkommen und Vermögen errechnet. In den meisten Kantonen gelten progressive Steuersätze, das heisst sie steigen mit zunehmenden Einkommen und Vermögen an. Die direkten Steuern machen rund 70% der gesamten Steuererträge der Schweiz aus.
Indirekte Steuern besteuern den Konsum oder den Verbrauch von Waren und Dienstleistungen. Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer. Sie wird auf allen Gütern und Dienstleistungen erhoben. Das heisst, je mehr jemand konsumiert, desto höher ist sein Beitrag an den «Gemeinschaftstopf». Neben der Mehrwertsteuer gibt es auch zusätzliche Lenkungssteuern auf gewisse Produkte, wie auf Tabak oder Alkohol. Bei dieser Art der Steuern spielt nicht nur die finanzielle Komponente eine Rolle, sondern auch eine gewünschte Verhaltensänderung – nämlich weniger Konsum dieser Produkte.
Wie funktioniert das Steuersystem Schweiz?
In der Schweiz ist auch das Steuersystem föderalistisch gelöst. Das bedeutet, dass sowohl der Bund, die Kantone und Gemeinden Steuern erheben können. Dabei regelt die jeweils höhere Instanz die Freiheiten der untergeordneten Instanz.
Bund
Kantone
Gemeinden
Welche Steuern der Bund erheben darf, ist in der Bundesverfassung verankert. Es sind dies die direkten Steuern (Art. 128), die Mehrwertsteuer (Art. 130), besondere Verbrauchssteuern (Art. 131) sowie Stempel- und Verrechungssteuern (Art. 132).
Die Bundesverfassung legt fest, welche Steuern Kantone nicht erheben dürfen. Ansonsten sind die Kantone frei.
Jeder Kanton hat ein individuelles Steuergesetz. So werden beispielswiese Einkommen oder Vermögen (direkt) sowie Motorfahrzeuge oder Hunde (indirekt) je nach Kanton anders besteuert.
Die Steuergesetze der Kantone legen fest, welche Steuern die Gemeinden geltend machen dürfen.
Oftmals sind das Zuschläge zur kantonalen Steuer.
Wie setzen sich die Steuern in der Schweiz zusammen?
Für Privatpersonen heisst das konkret, dass für die Entrichtung der direkten Steuern zwei Steuerrechnungen fällig werden: Die Bundessteuern sowie die Kantons- und Gemeindesteuern.
Die direkten Bundessteuern werden u.a. auf das Einkommen erhoben. Je höher das Einkommen, desto mehr Steuern müssen natürliche Personen prozentual bezahlen. Der je nach Einkommen gültige Steuertarif ist gesetzlich geregelt und bewegt sich für Einzelpersonen zwischen 0,0 bis 11,5 Prozent.
Kantone und Gemeinden können bei Privatpersonen Steuern auf dem steuerbaren Einkommen sowie dem Vermögen geltend machen. Die Steuersätze variieren dabei kantonal und kommunal. Die durchschnittlichen kantonalen Einkommenssteuersätze bewegen sich im Jahr 2024 zwischen 22,2 Prozent im Kanton Zug und 45 Prozent im Kanton Genf. Der Schweizer Durchschnitt für die Einkommenssteuer liegt bei 33,45 Prozent.
Steuerrechner des Bundes
Berechnen Sie Ihre voraussichtlichen Bundessteuern mit dem Steuerrechner des Bundes:
Berechnet werden die Steuern auf dem steuerbaren Einkommen. Dieses ergibt sich aus dem gesamten Einkommen abzüglich Sozialversicherungsbeiträge sowie aller weitere Abzüge. Im Artikel zur Steuererklärung findest du dazu weiterführende Informationen. Auch bei den Vermögenssteuern, die durch Kantone und Gemeinde anfallen, können gewisse Abzüge getätigt werden. Beispiele dafür sind Verbindlichkeiten oder Sozialabzüge.
Auch bei den Vermögenssteuern, die durch Kantone und Gemeinde anfallen, können gewisse Abzüge getätigt werden. Beispiele dafür sind Verbindlichkeiten oder Sozialabzüge.
Leitfaden für zukünftige Steuerpflichtige
Die Broschüre «Leitfaden für zukünftige Steuerpflichte» des Bundes widmet sich der Veranlagung der Einkommens- und Vermögenssteuer natürlicher Personen. Des Weiteren werden spezielle Steuerfälle erläutert, die insbesondere jüngere und neue Steuerpflichtige betreffen.
Die Broschüre wurde ursprünglich für den Schulunterricht konzipiert. Sie kann daher auch für Eltern beim Erklären eine wertvolle Unterstützung sein.
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