Für Jugendliche und junge Erwachsene ist Altersvorsorge oft noch kein Thema. Wenn sie aber im Alter so viel Rente erhalten wollen wie die Pensionierten von heute, müssten sie bereits heute sparen. So vermitteln Eltern dem Nachwuchs, dass frühe Vorsorge wichtig ist.
Viele Gründe sprechen für eine frühe Vorsorge
Viele Eltern sorgen sich um die Vorsorge Ihres Kindes – zu Recht. Denn der demografische Wandel fordert das Rentensystem immer mehr. «In der beruflichen Vorsorge haben wir momentan eine riesige Umverteilung von den Jungen zu den Alten», sagt Florian Schubiger, Mitgründer der auf Vorsorge spezialisierten Vermögenspartner AG in Zürich. «Die jetzige Generation von Jungen wird aus der zweiten Säule viel weniger Rente erhalten als die Pensionierten heute», warnt der Vorsorgeexperte. Die private Vorsorge wird somit massiv an Bedeutung gewinnen. Eine frühe Vorsorge ist für den Nachwuchs dem entsprechend unabdingbar.
«Die jetzige Generation von Jungen wird aus der zweiten Säule viel weniger Rente erhalten als die Pensionierten heute.»
Florian Schubiger, Betriebsökonom FH und Mitgründer der VermögensPartner AG.
Beitragslücken in der Altersvorsorge vermeiden
Die Beitragspflicht für die erste Säule, die AHV, beginnt für erwerbstätige Personen mit dem 18. Altersjahr bzw. ab dem 21. Altersjahr für nichterwerbstätige Personen. Ab diesem Alter müssen sie dann die Beiträge jedes Jahr bezahlen, um später eine vollständige Rente zu erreichen. Gibt es Beitragslücken, wird die Rente anteilsmässig gekürzt. Solche Lücken können beispielsweise durch lange Reisen oder Aufenthalte im Ausland auftreten. Um Vorsorgelücken zu vermeiden, empfiehlt es sich, alle drei bis fünf Jahre einen kostenlosen Auszug bei der Ausgleichskasse zu bestellen. So kann man allfällige nicht gezahlte Beiträge rechtzeitig entdecken und noch vor Ablauf der Verjährungsfrist von 5 Jahren nachzahlen.
Pensionskasse nicht vergessen
Wer arbeitet, zahlt auch in die zweite Säule ein. Als junger Erwachsener sollte man diese Einzahlungen nicht aus den Augen verlieren. Denn Arbeitgeber sind erst ab einem Jahreslohn von 21’510 Franken dazu verpflichtet, Beiträge in die Pensionskasse zu zahlen. Bei mehreren Jobs neben einem Studium kann es leicht passieren, dass dieser Betrag einzeln nicht erreicht wird oder dass nicht alle Beiträge in die gleiche Pensionskasse bezahlt werden. Unter diesen Umständen gibt es zwei Optionen:
- Liegt das gesamte Jahreseinkommen oberhalb der 21’510 Franken, kann man sich der Stiftung Auffangeinrichtung BVG anschliessen und seine berufliche Vorsorge freiwillig versichern.
- Lässt das Pensionskassenreglement des einen Arbeitgebers das zu, dann kann der Arbeitnehmer seinen gesamten Verdienst bei ihm versichern lassen.
Langfristig profitieren dank früher Altersvorsorge
Statt den Nachwuchs wegen der schrumpfenden Rente aus der ersten und zweiten Säule zu frustrieren, können Eltern die Vorteile der privaten Vorsorge in der Säule 3a aufzeigen. Denn je früher man mit Einzahlungen in die Säule 3a beginnt, desto mehr Kapital kann man über die Jahre hinweg aufbauen.
Das lohnt sich auch steuerlich. So kann man die eingezahlten Beträge bis zu einem Maximalbetrag vom steuerbaren Einkommen abziehen. Wie viel Geld der Nachwuchs jeden Monat für die Säule 3a aufwenden sollte, ist ihm selbst überlassen. Da das Geld auf einem 3a Konto gebunden ist, machen Einzahlungen aber erst Sinn, wenn man eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erreicht hat. Man muss es sich leisten können, einen Betrag zur Seite zu legen, der für lange Zeit nicht mehr frei verfügbar ist. Somit lohnt es sich durchaus, anfangs mit einem Depot-Konto oder einem Anlagesparplan ungebunden zu sparen. Wichtig: Ab dem ersten regelmässigen Einkommen sollte der Nachwuchs mit der privaten Vorsorge beginnen.
Die Finanzplanung mit dem Nachwuchs diskutieren
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Das weiss auch Florian Schubiger von der Vermögenspartner AG und betont, dass man den Nachwuchs schon in jungen Jahren für Geldthemen sensibilisieren und Finanzkompetenzen stärken muss. Der Vorsorgeexperte rät Eltern, mit ihrem Kind gemeinsam ein Budget zu erstellen und seine finanziellen Ausgaben regelmässig zu besprechen. «Mit diesem Grundgerüst sollte das Kind auch im Erwachsenenalter keine Probleme haben, finanzielle Themen wie die Vorsorge gut zu durchdenken.»
Zur Person
Florian Schubiger ist Lehrbeauftragter an der ZHAW im Masterstudiengang Financial Consulting und Mitgründer der auf Vorsorge spezialisierten VermögensPartner AG