Nebst dem normalen Sparkonto gibt es auch für Kinder vielfältige Möglichkeiten der langfristigen Geldanlage. Jörg Kenel, Produktmanager Anlegen & Vorsorge bei der Schwyzer Kantonalbank, erläutert im Interview, was sie dabei beachten sollten.
Jörg Kenel, die Zinsen auf dem Bankkonto sind seit geraumer Zeit sehr tief, Sparguthaben werfen fast keine Rendite mehr ab. Immer mehr Menschen möchten deshalb einen Teil ihres Geldes in renditereichere Anlageklassen wie Aktien anlegen. Was müssen Anleger tun, um erfolgreich zu investieren?
Wer in die Finanzmärkte investiert, sollte dies nicht nur langfristig und gut diversifiziert tun, sondern und auch gemäss persönlicher Risikoneigung. Auf der Basis eines individuellen «Anlegerprofils» wird eine Strategie zur gezielten Investition in einen oder mehrere Anlagefonds ausgewählt. Empfehlenswert sind dabei kontinuierliche, regelmässige Investitionen im Rahmen eines Fondssparplans.
Kann das Thema «Anlegen und Investieren» bereits für Jugendliche und Minderjährige interessant sein? Ab wann dürfen diese überhaupt selber anlegen? Und wie am besten?
Ja, das Thema kann für Jugendliche interessant sein. Vor dem Erreichen des 18. Altersjahrs muss jedoch die Anlage zur Erreichung eines langfristigen, grösseren Sparziels mit den Eltern eröffnet werden. Da die Renditechancen bei einem langen Anlagehorizont durchschnittlich am höchsten sind, empfiehlt es sich für Eltern, Paten oder Grosseltern, die Anlage möglichst früh zu eröffnen.
Was kann ich meinen Kindern auf den Weg geben, wenn sie Teil ihrer Ersparnisse an den Finanzmärkten investieren wollen? Anhand welcher Kriterien sollen sie eine Anlage beurteilen?
Der Anlageerfolg sollte nicht auf der Grundlage kurzzeitiger Börsenereignisse beurteilt werden. Schwankungen gehören natürlicherweise zu jeder Wertschriftenanlage – negative Marktereignisse können aber langfristig «ausgebügelt» werden. Wichtig sind eine gute Diversifikation und ein professionelles Fondsmanagement. Das persönliche Interesse gibt den Ausschlag für das Fondthema, z.B. Ethikfonds.
«Der Anlageerfolg sollte nicht auf der Grundlage kurzzeitiger Börsenereignisse beurteilt werden.»
Jörg Kenel, Produktmanager Anlegen & Vorsorge bei der Schwyzer Kantonalbank
Immer mehr Eltern oder Grosseltern möchten ihrem Nachwuchs einen Batzen in Form eines Anlagesparkontos schenken. Was sind geeignete Möglichkeiten für ein «investiertes» Geldgeschenk?
Als beste Lösung eignet sich hier ein Fondssparplan. Das Geld wird in Anlagefonds angelegt, die langfristig eine höhere Rendite abwerfen als Kontozinsen. Zudem ermöglicht der Fondssparplan eine regelmässige (automatische) Investition eines wiederkehrenden «Batzens» in einem festgelegten zeitlichen Rhythmus.
Auf was gilt es bei einer Anlage wie dem Fondskonto zu achten?
Wichtig ist eine langfristige Anlage (je nach persönlicher Strategie mind. zwischen 5 und 10 Jahren). Bei einem ausreichend langen Anlagehorizont und regelmässigen Einlagen ist die jeweilige Börsenstimmung nicht der entscheidende Faktor.
Und wie sieht es mit den Kosten oder Gebühren aus?
Generell gilt, dass Anlagefonds die kostenattraktivste Form der diversifizierten Anlage sind. Eine Investition in Fonds ist in der Regel wesentlich günstiger als vergleichbare Direktanlagen. Hinzu kommt der sog. «Durchschnittskosteneffekt»: Mit regelmässigen, gleichbleibenden Investitionen erwerben Sie je nach aktuellem Kurs unterschiedlich viele Anteile – bei hohen Kursen weniger Anteile, bei sinkenden Kursen mehr Anteile. Im Durchschnitt kaufen Sie damit günstiger.
Das Fondskonto ist für ein Kind kein sehr emotionales Geschenk. Sind Sachwerte wie Goldmünzen oder Ähnliches eine geeignete Alternative?
Heutzutage trifft eine solche Trennung bestimmt nicht mehr zu. Einerseits ist der emotionale Faktor bei den erwähnten Sachwerten deutlich weniger ausgeprägt als früher. Andererseits geschieht die Schenkung eines Fondskontos meistens in einer formal ansprechenden Form, zum Beispiel als grossformatige Karte. Entscheidend ist es, wie das Kind ans Sparen und den künftigen Nutzen daraus herangeführt wird. Ein Vorteil von Anlagen ist, dass man die Entwicklung laufend nachverfolgen und gemeinsam mit dem Kind beobachten kann. Dadurch wird auch ein Fondskonto fassbar. Bei positivem Verlauf motiviert dies das Kind zudem, noch mehr zu sparen.
Zur Person
Jörg Kenel ist Produktmanager im Bereich Anlegen & Vorsorge bei der Schwyzer Kantonalbank.