Handy Abo: Kostenfallen vermeiden
Handy-Abo: So halten sich die Kosten in Grenzen
Janina Drüppel 5 Minuten

Mit Freunden chatten, Videos posten, das neuste Game zocken – immer früher fragen Kinder nach einem Handy mit Internetzugang, um all das tun zu können. Manchen Eltern graut es angesichts dessen vor den Kosten. Eine sorgfältige Prüfung des Bedarfs, der Angebote und der Preise hilft, unnötige Kosten zu vermeiden.

Smartphone für Kinder? Dazu sollten sich Eltern Gedanken machen

Das Smartphone gehört für Kinder und Jugendliche heute zur Grundausstattung. Immer früher setzen sich Eltern daher mit der Frage auseinander: welcher Handytarif ist für mein Kind der richtige? Und wie lassen sich die Kosten in Grenzen halten? Kein einfaches Unterfangen, denn die Auswahl an Abos und Tarifen ist sehr gross.

Zu Beginn gilt es darum, sich mit dem Bedürfnis der Kinder auseinanderzusetzen und abzuwägen, für was sie ihr Smartphone einsetzen wollen und dürfen. Es ist sinnvoll, die Kinder hier direkt einzubinden.

Danach heisst es, Angebote zu vergleichen. Wie hoch die Kosten sein dürfen, ist individuell und natürlich auch vom Haushaltsbudget abhängig. Erhalten die Kinder einen Jugendlohn, sollten die Kosten des Handy-Abos dadurch abgedeckt sein. Wichtig ist, dass die Kinder verstehen: die Nutzung des Smartphones ist nicht kostenlos.

Prepaid-Karten: der unabhängige Einstieg

Viele Mobilfunkanbieter offerieren klassische Prepaid-Karten. Diese Variante ist ideal für Handy-Einsteiger und solche, die das Smartphone selten gebrauchen. Das Guthaben wird vor der Nutzung aufgeladen und dann so lange für die Abrechnung von Gesprächen, SMS und mobilem Internet verwendet, bis es aufgebraucht ist. Es existieren keine Vertragsbindung und Mindestlaufzeit. Ein grosser Vorteil: Man kann nicht mehr ausgeben, als man vorher eingezahlt hat. So lernen Kinder, sich die enthaltene Leistung einzuteilen.

Neben klassischen Prepaid-Karten bieten Mobilfunk-Provider auch sogenannte Prepaid-Pakete an. Diese enthalten ein bestimmtes Daten- und Gesprächsvolumen. Kleinere Pakete enthalten einige hundert MB an Datenvolumen und ein paar Gesprächsminuten, grössere mehrere GB und eine Flatrate für Anrufe ins Schweizer Netz. Preise variieren je nach Anbieter und Leistung zwischen 5 und 15 Franken pro Monat.

Handy-Abo: mit vertraglicher Bindung

Im Gegensatz zu Prepaid-Angeboten werden Handy-Abos per Vertrag mit einer Mindestlaufzeit von 12 bis 24 Monaten abgeschlossen. Die Rechnung muss man jeweils zum Monatsende begleichen. Es gibt eine grosse Vielfalt an Abos, die enthaltenen Leistungen variieren je nach Mobilfunkanbieter. Meist sind eine bestimmte Menge an Gesprächsminuten ins Schweizer Netz, SMS sowie Datenvolumen inbegriffen.

Wird das Handy-Abo als Flatrate abgeschlossen, können gegen eine monatliche Grundgebühr Dienste beliebig lange genutzt werden. Sorgen, die enthaltenen Leistungen im Handy-Abo zu überschreiten, muss man also nicht haben. Flatrates sind in der Schweiz weit verbreitet, im Rahmen von Rabattaktionen gibt es die unlimitierte Nutzung innerhalb der Schweiz bereits für etwa 20 Franken. Das All-Inclusive-Modell kann jedoch auch einen Nachteil haben: Der unbegrenzte Zugang zu allen Diensten erschwert es Kindern, den Gegenwert zu erfassen. Und verleitet sie dazu, zu viel Zeit am Smartphone zu verbringen.

Das passende Angebot finden: So geht’s.

Bei der Vielzahl der existierenden Handyverträge verliert man schnell den Überblick. Abhilfe schaffen Vergleichswebseiten. Die Stiftung für Konsumentenschutz empfiehlt die unabhängige Vergleichswebseite dschungelkompass.ch. Dort kann man alle Schweizer Handy-Abos und Prepaid-Angebote nach Kriterien filtern und vergleichen. Dabei sollte man nicht nur auf den Preis schauen, sondern auch weitere Faktoren berücksichtigen. Zum Beispiel die Netzabdeckung, die Geschwindigkeit der Internetverbindung, die Qualität des Kundendienstes und Roaming-Tarife für die Handynutzung im Ausland.

Kostenfallen meiden – 7 Tipps

Mit Handy-Abos tappt man leicht in Kostenfallen. Mit diesen Tipps wissen Eltern und Kinder, wie sie das verhindern können.

1. Mindestvertragsdauer beachten

Beim Abschluss eines Handy-Abos sollte man das Augenmerk auf die Mindestvertragsdauer legen. Denn bei einer frühzeitigen Kündigung verrechnen Mobilfunkanbieter teilweise hohe Strafgebühren. Auch ohne Mindestvertragsdauer gelten in der Regel Kündigungsfristen von zwei Monaten.

2. Kleingedrucktes genau lesen

Oft ist Nutzern gar nicht bewusst, welche Vertragsbedingungen sie genau unterschreiben. Doch im Kleingedruckten können sich Klauseln verbergen, die später für Ärger sorgen. Beispielsweise ein festgelegter Preisanstieg nach einer gewissen Zeitspanne. Deswegen gilt: Immer die Zeit nehmen, die AGB komplett durchzulesen.

3. Datenverbrauch anpassen

Soziale Medien, Videos und Musik sind für Kinder spannend. Schnell surfen sie täglich mehrere Stunden im Netz und verbrauchen Datenvolumen. Hat das Handy-Abo eine beschränkte Datenmenge, sollten die Smartphone-Einstellungen dementsprechend angepasst werden. Wertvolles Datenvolumen wird zum Beispiel gespart, wenn nur ausgewählte Apps Daten über das mobile Netz übertragen dürfen. Zudem reduziert das Deaktivieren von Push-Nachrichten die Datenmenge.

4. Filme und Musik offline nutzen

Wer keine Flatrate hat, sollte datenintensive Dienste wie Youtube, Netflix oder Spotify ausserhalb des WLAN-Netzes nicht zu oft nutzen. Denn sonst ist die im Abo enthaltene Datenmenge schnell aufgebraucht. Am besten laden Kinder die gewünschte Musik oder Videos zunächst im WLAN-Netz herunter. Die gespeicherten Dateien lassen sich dann unterwegs offline anschauen.

5. Mobiles Internet im Ausland deaktivieren

Sobald man die Landesgrenzen verlässt, schlagen Mobilfunkanbieter fürs Surfen meist hohe Kosten aufs Handy-Abo. Daher sollte im Ausland unbedingt in den Einstellungen des Smartphones das Daten-Roaming und das mobile Internet ausgeschaltet – oder gleich in den Flugmodus gewechselt werden. Das Gute: Auch im Flugmodus kann man sich ins WLAN einloggen.

6. In-App-Käufe blockieren

Viele Apps bieten sogenannte In-App-Käufe an, die über die Handyrechnung, die Kreditkarte oder das Prepaid-Guthaben abgerechnet werden. Besonders bei Gaming-Apps sind sich Kinder oft nicht bewusst, dass sie echtes Geld ausgeben. Daher sollten In-App-Käufe auf dem Smartphone am besten blockiert werden.

7. Gratis-Angebote kritisch hinterfragen

Beim Surfen im Internet ist Vorsicht geboten, wenn ein vermeintliches Gratis-Angebot nur genutzt werden kann, indem man sich mit persönlichen Daten anmeldet. Oft flattern kurze Zeit später Abo-Rechnungen ins Haus, die angeblich via Handy ausgelöst wurden. Ist dies der Fall, empfiehlt es sich die Rechnung sofort anzufechten.