Die Bildung ihrer Kinder liegt vielen Eltern am Herzen, doch sie verursacht auch Kosten. Mit welchen Bildungsausgaben Eltern rechnen sollten und wie sie Unterstützung für die Finanzierung von höheren Bildungsangeboten erhalten.
Eine gute Ausbildung eröffnet im späteren Leben unzählige Chancen. Viele Eltern sind deshalb bereit, Geld in die Bildung ihres Nachwuchses zu investieren. Zudem sind Eltern gesetzlich verpflichtet, ihre Kinder bis zum Abschluss der Erstausbildung, sprich eine abgeschlossene Lehre oder ein Studium, finanziell zu unterstützen. Das umfasst sowohl die Lebenshaltungskosten als auch die Lernmaterialen.
Obwohl obligatorische Schulen grundsätzlich kostenlos sind, können die Kosten bis zur abgeschlossenen Erstausbildung je nach Bildungsweg sehr unterschiedlich hoch ausfallen.
Welche Kosten für Bildung fallen je Schulstufe an?
Vorschule
Die reguläre, obligatorische Bildung beginnt für Kinder mit dem Eintritt in den Kindergarten. Aber schon für kleinere Kinder gibt es private Bildungsangebote, in denen sie in Gruppen gemeinsam spielen und lernen. Wer seinen Nachwuchs beispielsweise in eine Spielgruppe oder Kita schicken möchte, muss die Kosten jedoch in der Regel selber bezahlen.
Schul- und Berufsbildung
Die obligatorische Bildung unterliegt in der Schweiz den Kantonen und ist grundsätzlich gratis. Das beinhaltet den Besuch öffentlicher Kindergärten, Primar- und Sekundarschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Die Eltern tragen lediglich die Ausgaben für die Lehrmaterialien, Schulausflüge und eventuell spezielle Lehrveranstaltungen.
Anders ist die Lage, wenn das Kind die obligatorische Schulzeit in einer privaten Bildungsanstalt wie einem Internat absolviert. Sie bieten in der Regel ab der Sekundarstufe eine hochwertige Ausbildung an. Der Besuch ist aber meist mit sehr hohen Kosten verbunden. Diese können bis zu 60‘000 Franken pro Schuljahr betragen.
Zusätzliche Kosten können während der obligatorischen Schulzeit für ausserschulische Förderkurse oder Nachhilfe in einzelnen Fächern anfallen. Bei Bedarf lohnt es sich, in der Wohngemeinde oder der Schule nachfragen, ob es günstige Nachhilfeangebote gibt. Online sind zahlreiche Gratisoptionen wie beispielsweise die Lernplattform Evulpo verfügbar.
Familien- und Ausbildungszulagen
Kinder- und Ausbildungszulagen der Kantone unterstützen Familien finanziell und erleichtern jungen Menschen den Zugang zu weiterführenden Ausbildungsangeboten.
- Die Kinderzulage beträgt mindestens 200 Franken im Monat und gilt für Kinder bis 16 Jahre oder bis zum Anspruch auf die Ausbildungszulage.
- Die Ausbildungszulage beträgt mindestens 250 Franken monatlich. Sie ist für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die eine nachobligatorische Ausbildung absolvieren.
Den Kantonen steht es frei, höhere Zulagen auszubezahlen. Eine Übersicht über die Ansätze der Kantone finden Sie hier (PDF).
Studium
Die Studiengebühren in der Schweiz variieren stark. Je nach Fachhochschule oder Universität können sie zwischen wenigen hundert und mehr als 1000 Franken pro Semester betragen. Hinzu kommen die Ausgaben für Bücher und Lehrmittel, Laptops, Verpflegung, Mobilität und allenfalls die Miete. Insgesamt müssen junge Erwachsene, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, laut berufsberatung.ch im Schnitt mit Studienkosten zwischen 20’000 und 30‘000 Franken pro Jahr rechnen. Wohnt ein Kind noch bei den Eltern, dann ist sein finanzieller Bedarf selbstverständlich niedriger, als wenn es einen eigenen Haushalt führen muss.
Eine detaillierte Auflistung der einzuplanenden Ausgaben pro Monat findet sich auf budgetberatung.ch. Dort können PDF Vorlagen zum Ausfüllen heruntergeladen werden, was die monatliche Budgetplanung stark erleichtert.
Stipendien können einen Teil der Kosten für Bildung decken
Die Kantone fördern die Chancengerechtigkeit beim Zugang zu Bildung zudem über Stipendien und decken dadurch einen Teil der Bildungskosten für Studierende. Interessierte können beim Wohnkanton einen Antrag stellen, und erhalten die Unterstützung, sofern sie die Voraussetzungen für eine Stipendienvergabe erfüllen. Auf der Webseite der Schweizerischen Konferenz der Höheren Fachschulen finden Sie weitere Informationen zum Thema Studienfinanzierung.
Bildung finanzieren – Tipps für Eltern
- Nutzen Sie die Möglichkeiten für Steuerabzüge. Eltern können bis zu 6’200 Franken Bildungsausgaben pro Jahr von den Steuern abziehen.
- Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten für das Studium. Das Gesuch wird in der Regel bei der kantonalen Stipendienstelle im Wohnsitzkanton eingereicht. Es gibt auch private Stiftungen, welche Stipendien anbieten.
- Vor allem in den Semesterferien gehen viele Studierende arbeiten. Diskutieren Sie die Möglichkeit eines Nebenverdienstes mit Ihrem Kind. So kann es einen Teil der Kosten für seine Ausbildung selbst tragen. Studentenorganisationen der Hochschulen haben in der Regel eine Jobbörse.