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Mit Kindern über Geld sprechen? Gute Idee!
Janina Drüppel 4 Minuten

Geld spielt im Leben eine zentrale Rolle. Dennoch gilt in vielen Familien: Über Geld sprechen ist Tabu! Um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen, sollte sich das ändern. Wie Eltern die Finanzkompetenz ihrer Kinder fördern können.

Die Eltern sind wichtige Ratgeber bei Geldthemen

In unserer Gesellschaft wird Geld selten offen thematisiert. Damit Kinder einen guten Umgang damit lernen, ist es aber wichtig, dass Eltern das Thema im Alltag proaktiv aufgreifen. Denn auch im Zeitalter von Internet und Social Media suchen die meisten Kinder und Jugendlichen in finanziellen Fragen Rat bei ihren Eltern. Im Umgang mit Geld ist das Elternhaus also ein unersetzlicher Anker – vom Taschengeld bis zu den ersten Investitionsentscheiden im Erwachsenenalter.

Altersgerecht über Geld sprechen

Eigentlich ist es nie zu früh, das Thema Geld anzusprechen. Entscheidend ist nur, altersgerecht zu kommunizieren. Im Gespräch mit jüngeren Kindern soll es nicht um theoretisches Wissen wie Zinsen und Zahlen gehen. Sondern vielmehr um ein Nachdenken über Wünsche, Einstellungen und Prioritäten. Dabei ist es für Eltern sinnvoll, zuerst über den eigenen Einstieg ins Thema Geld zu reflektieren. Beispielsweise mit diesen Fragen:

  • Wo, wie und wann habe ich gelernt, mit Geld umzugehen?
  • Wofür gebe ich mein Geld aus?
  • Was ist mir dabei wichtig?
  • Spare ich regelmässig?

Was heisst «guter» Umgang mit Geld?

Verantwortungsvolles Handeln mit den eigenen Finanzen erfordert nicht nur ein Nachdenken über die eigene Einstellung zu Geld. Es braucht auch ganz konkrete, erlernbare Fähigkeiten. Dazu zählt beispielsweise, mit dem verfügbaren Geld auszukommen. Nützlich ist es in diesem Zusammenhang, gemeinsam mit dem Kind ein Budget zu erstellen. Und regelmässig zu überprüfen, ob es sich auch daran hält.

Hat das Kind einen grösseren Wunsch, gilt es, zusammen erreichbare Sparziele zu setzen. Dabei sollte es immer eine Reserve für Unerwartetes einplanen. Verantwortungsvolles Geldverhalten bedeutet nicht nur auf ein ganz bestimmtes Ziel hin zu sparen, sondern auch für Notfälle eine solide Reserve aufzubauen.

Besonderes Augenmerk verdienen aber auch ein reflektiertes Konsumverhalten und das Wahrnehmen bzw. Hinterfragen externer Einflüsse wie beispielsweise Werbung.

Durch Üben Finanzkompetenz aufbauen

Kinder müssen den verantwortungsvollen Umgang mit Geld im Alltag üben. Es ist vergleichbar mit dem Velofahren: Man liest keinen Ratgeber, sondern versucht es so lange, bis man es kann und dann ein Leben lang nicht mehr verlernt. Eltern können diesen Lernprozess gezielt fördern. Beispielsweise mit den folgenden Massnahmen:

  • Kaufentscheidungen zusammen kritisch hinterfragen
  • Sparziele gemeinsam festlegen und überprüfen
  • Regelmässig Gespräche über die Lebenshaltungskosten der Familie führen

Man muss also keineswegs ein Finanzexperte sein, um seinen Kindern Finanzkompetenz beizubringen. Vielmehr geht es darum, die persönlichen Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen mit ihnen zu teilen und offen über Geld zu reden.

Über Geld sprechen: Der Gesprächseinstieg

Ein Familiengespräch zum Thema Geld kann beispielsweise mit diesen Fragen beginnen:

  • Macht Geld glücklich?
  • Wofür lohnt es sich zu sparen?
  • Wie viel Geld ist «viel»?
  • Welche «Geldfehler» machen wir immer wieder?