Wie können sich Kinder und Jugendliche vor einem Diebstahl schützen?
Jan Krumnacker 4.5 Minuten

Ob Diebe das Velo stehlen oder Geld klauen – ein Diebstahl schmerzt immer und hat Folgen für das Portemonnaie. Wie sich Ihre Kinder vor Langfingern schützen können.

Ob in der Badi, auf dem Pausenplatz, am Bankautomat oder in öffentlichen Verkehrsmitteln: Diebstahl ist in der Schweiz – leider – keine Seltenheit. Allein im Jahr 2020 wurden gemäss der Kriminalstatistik des Bundes über 150’000 Diebstähle gemeldet. Auch Kinder und Jugendliche sind betroffen. Die Täter haben es dabei in der Regel auf Geld und Portemonnaies abgesehen. Oft klauen Diebe aber auch Velos, Taschen und Rucksäcke oder elektronische Geräte, wie Tablets oder Smartphones.

Bei einem Diebstahl keine Zeit verlieren

Sobald man bemerkt, dass ein Wertgegenstand fehlt, sollten Eltern gemeinsam mit dem Kind klären, ob es die Sachen vielleicht nur verlegt hat. Weiss es, wo es diese das letzte Mal auf sich trug, kann man Kontakt mit der Verwaltung oder einem Fundbüro vor Ort aufnehmen. Allenfalls lässt sich so bereits alles aufklären.

Hat das keinen Erfolg, muss man von einem Diebstahl ausgehen. Nun gilt es keine Zeit zu verlieren. Sind die Bankkarten oder das Smartphone weg, sollte man diese sofort sperren. Damit man im Ernstfall die nötigen Angaben griffbereit hat, hilft es, eine Kopie der Vor- und Rückseite aller Karten sicher aufzubewahren. Beim Smartphone kann man die Ortungsfunktion aktivieren.

Wie Vorgehen bei einem Diebstahl?

Anschliessend ist das Erstatten einer Anzeige sinnvoll. Und zwar so bald wie möglich. Diese braucht man zum einen, um den Schaden bei der Versicherung zu melden. Zum andern kann die Polizei nur dann, wenn eine Anzeige eingeht, Ermittlungen aufnehmen. So erhalten die Beamten zudem einen wichtigen Hinweis, an welchen Orten Diebe unterwegs sind.

Fotos von wertvollen Gegenständen sowie wichtige Erkennungszeichen, wie zum Beispiel der Typ und die Rahmennummer des Velos, vereinfachen das Erstatten einer Anzeige und die Meldung bei der Versicherung. Eine Garantie, dass der Diebstahl aufgeklärt wird, gibt es leider dennoch nicht.

Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern nicht die Schuld geben und eine Bestrafung aussprechen. Das kann sonst dazu führen, dass die Kinder künftige Vorfälle gar nicht mehr mit den Eltern teilen.

Häufige Arten von Diebstählen

Eine verbreitete Art des Diebstahls sind Gelegenheitsdiebstähle. Bei diesen nutzen die Täter eine günstige Situation und schlagen spontan zu. Sie klauen beispielsweise ein herumliegendes Smartphone oder Geld aus der Tasche einer aufgehängten Jacke. Diese Art von Diebstahl kann überall passieren.

Im öffentlichen Raum, etwa am Bahnhof, greifen Täter oft zu Taschen- und Trickdiebstählen. Während sie ihre Opfer ablenken, klauen sie Wertgegenstände oder Geld. Anschliessend tauchen die Diebe in der Anonymität der Masse unter. Meist bemerken Betroffene erst viel später, dass sie überhaupt bestohlen wurden.

In der Schweiz sind Velos ein beliebtes Diebesgut. Über 30’000 wurden im Jahr 2020 gemäss der Kriminalstatistik des Bundes in der Schweiz über gestohlen. Die Täter klauen nicht nur neue und teure Fahrräder, sondern oft auch ältere, gebrauchte Modelle.

Wie können sich Kinder vor Diebstahl schützen?

Für Eltern ist es wichtig, ihre Kinder frühzeitig für das Thema Diebstahl zu sensibilisieren und ihnen klarzumachen, dass sie ihre Wertsachen nie aus den Augen lassen sollten. Denn Wachsamkeit alleine ist bereits ein sehr guter Schutz vor Langfingern. Zudem können sie ihnen zeigen, dass Sicherheit nicht uncool sein muss. Zum Beispiel indem sie eine Handykette, mit dem das Kind das Smartphone um den Hals tragen kann, zum Geburtstag schenken. Oder ein stylisches, kleines Portemonnaie, das in jede Hosentasche passt.

Die Fachstelle «Schweizerische Kriminalprävention» rät zusätzlich zu folgenden Vorsichtsmassnahmen:

  • Wertsachen und Geld am Körper aufbewahren, wenn möglich in einer verschliessbaren Innentasche der Kleidung.
  • Taschen, Jacken oder Rucksäcke mit Wertgegenständen einschliessen. Zum Beispiel in einen Garderobenschrank im Fitness-Studio oder in der Badi.
  • Taschen, Rucksäcke etc. im Gedränge vor den Körper halten.
  • Das Velo immer mit einem stabilen Schloss und wenn möglich zusammen mit anderen Velos oder an einem im Boden verankerten Gegenstand befestigen. Das kann zum Beispiel eine Strassenlampe oder ein Baum sein. So wird ein einfaches Abtransportieren des Velos verhindert.

Weitere Informationen

Hintergründe zum Thema Diebstahl und Prävention lesen Sie auf der Webseite der interkantonalen Fachstelle «Schweizerische Kriminalprävention».