Spenden ist ein Familienwert, der auch den Kindern vermittelt werden soll? Oder am Esstisch fiel der Wunsch von den eigenen Teenagern, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben? Das müssen Jugendliche, die spenden möchten, wissen.
Was spricht für Spenden?
Es gibt viele gute Gründe für eine Spende: Ob aus Mitgefühl, Dankbarkeit, Verantwortungsbewusstsein oder weil man ein Hilfsprojekt einfach eine gute Sache findet. Mit einer Spende unterstützt man die Umsetzung eines Projekts oder Menschen in Not – ohne dafür eine direkte Gegenleistung zu erhalten. Dennoch ist eine Spende auch für die Spendenden nicht wertlos: Viele schöpfen Wert aus dem Wissen, jemandem zu helfen oder einen Anteil an einer guten Sache zu leisten.
Nicht profitorientierte Organisationen (NPO), die sich für einen spezifischen Zweck einsetzen, sind für ihre Tätigkeiten auf Spenden angewiesen. Freiwillige Zuwendungen sind in der Regel eine der wichtigsten Finanzierungssäulen von NPO. Oftmals denkt man beim Spenden zuerst an Hilfsorganisationen wie das IKRK oder die Glückskette – aber auch Vereine, Stiftungen, politische Parteien oder Religionsgemeinschaften sind auf Spendengelder angewiesen.
Wie können Jugendliche Geld für NGOs, Vereine und wohltätige Zwecke spenden?
Geldspenden an professionelle Hilfsorganisationen
Im Internet lassen sich unzählige Webseiten von Organisationen finden, die Spenden für einen guten Zweck sammeln oder gemeinnützige Projekte organisieren. Wird man von Spendensammlerinnen und Spendensammlern auf der Strasse angesprochen, kann man verlangen, dass sie sich ausweisen. So stellt man sicher, dass sie für die angegebene Organisation tätig sind. Es ist zudem ratsam, nicht direkt vor Ort eine konkrete Spendenzusage zu machen. So kann man sich im Anschluss zu Hause in Ruhe Gedanken machen, ob man die Spende wirklich tätigen will oder doch nicht.
Crowdfunding-Plattformen:
Es gibt immer mehr private Initiativen, die ihre Projekte und Ideen über Spenden finanzieren. Dies gelingt über Crowdfunding-Plattformen wie zum Beispiel funders.ch. Das Besondere an Crowdfunding ist, dass die Spendennehmenden das Geld nur erhalten, wenn ein vorgängig definierter Mindestbetrag erreicht wurde.
Benefiz- oder Spendenlauf:
Die Teilnahme an Benefizveranstaltungen ist eine weitere Möglichkeit, sich zu engagieren. Bei Jugendlichen sind dabei Spendenläufe, auch Charity- oder Benefiz-Läufe genannt, sehr beliebt. In der Schweiz gibt es zum Beispiel den Pink Ribbon Charity Walk, der sich für die Früherkennung von Brustkrebs einsetzt.
Die teilnehmenden Läuferinnen und Läufer suchen im Vorgang Spenderinnen und Spender, die für jeden zurückgelegten Kilometer einen Betrag sprechen. Der Kilometer-Preis kann dabei selbst festgelegt werden. Spendenläufe ermöglichen es insbesondere auch Jugendlichen mit kleinem Budget, sich für einen guten Zweck einzusetzen.
3 Dinge, die es beim Spenden zu beachten gilt
1. Wem spende ich am besten?
Hier gibt es kein richtig oder falsch. Am besten wählt man für die Spende ein Herzensthema. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wer weiss, was er unterstützen möchte, kann nach konkreten Organisationen, Projekten oder Personen suchen, die sich dafür engagieren.
2. Vertrauenswürdige Organisationen erkennen
Damit das Geld am richtigen Ort ankommt, lohnt es sich, die Organisationen etwas genauer anzusehen. Hinweise auf vertrauenswürdige Hilfsorganisationen bieten Gütesiegel, wie zum Beispiel das Zewo-Gütesiegel. Damit belegen Hilfswerke eine Seriositätsprüfung und den gewissenhaften Umgang mit den Spendengeldern. Wer sich eingehender informieren möchte, kann auch den Jahresbericht einer Hilfsorganisation verlangen. Vertrauenswürdige Organisationen stellen diesen auf Anfrage bereit.
3. Effektiv spenden
Hat man sich für eine guten Zweck entschieden, ist es empfehlenswert über einen längeren Zeitraum bei dieser Organisation zu bleiben. Weil bei den einzelnen Spendenempfängern je Spende administrative Aufwände resp. Kosten anfallen, erzielt eine treue, langfristige Spendenbeziehung mehr Wirkung.
Wie viel sollte man monatlich spenden?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine Spende ist immer freiwillig und bildet die persönlichen Präferenzen und Wertvorstellungen ab. Dies lässt sich gut im Familienkreis diskutieren. Klar ist aber, dass eine Spende für das Jugendbudget finanziell tragbar sein muss. Das heisst, dass die privaten Kosten wie Miete, Krankenkasse und ÖV vor dem Spenden gedeckt sind. Je nach Geldbetrag, der dann noch vom Lohn der Jugendlichen übrig bleibt, kann ein gewisser Teil gespendet werden.
Das Spendenvolumen in der Schweiz betrug 2021 gemäss einer Hochrechnung der Zewo und der Universität Freiburg im Spendenreport 2022 rund 2.05 Milliarden Franken. Die Hälfte der Haushalte hat mehr als 360 Franken für eine gemeinnützige Organisation gespendet.
Wer jüngeren Kindern, die noch kein eigenes Einkommen haben, die Werte des Spendens mit auf den Weg geben möchte, kann dies zum Beispiel mit einem Spendengeschenk tun. Dabei wird ein Batzen anstatt in ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk in eine Geschenkspende investiert. Die Übergabe mittels Spendenurkunde verleiht dem Geschenk dabei den festlichen Geschenk-Charakter.
Spricht auch etwas gegen das Spenden?
Ist man von dem Konzept der Spende überzeugt, spricht nichts dagegen. Zu beachten gilt, dass die Wirkung einer einzelnen Spende oftmals nicht direkt sichtbar wird. Umso wichtiger ist es, dass das Geld seriösen und zertifizierten Organisationen zukommt.